"Hilfe, ich habe einen Welpen – und bin todunglücklich."
Man hat monatelang darauf gewartet. Man hat Bücher gelesen, die süßesten Halsbänder und Spielzeuge gekauft und sich auf Instagram durch endlose, niedliche Welpen-Videos gescrollt. Man hat sich auf Spaziergänge im Sonnenuntergang, Kuscheln auf dem Sofa und einen treuen Begleiter gefreut.
Und dann ist er da. Ein kleiner, flauschiger Ball voller Energie.
Und nach drei Tagen ist das einzige, was man fühlt: pure Überforderung, Erschöpfung und manchmal sogar Reue. Man ist zombie-ähnlich vom Schlafmangel, der Boden ist voller Pipi-Flecken, und die Hände sind von spitzen Welpenzähnen zerkratzt.
Man sitzt weinend in der Küche und denkt: "Was habe ich getan? Ich will mein altes Leben zurück. Ich bin ein Monster."
Wenn dir das bekannt vorkommt, atme tief durch. Du bist kein Monster. Du bist nicht allein. Du hast den Welpen-Blues.
Was ist der "Welpen-Blues"?
Der Welpen-Blues (oder "Puppy Blues") ist ein echtes, emotionales Phänomen. Es beschreibt die Gefühle von Traurigkeit, Angst, Überwältigung und Zweifel, die viele frischgebackene Hundehalter in den ersten Tagen und Wochen nach der Ankunft eines Welpen erleben.
Es ist im Grunde die Lücke zwischen der romantisierten Erwartung (perfekter Instagram-Hund) und der harten Realität (ein Baby-Tier, das 24/7 Aufmerksamkeit, Management und Training braucht).
Warum trifft es uns so hart?
Der Welpen-Blues wird durch eine Kombination aus realen Belastungen und psychologischem Druck ausgelöst:
* Der massive Schlafmangel: Ein Welpe muss alle 2-3 Stunden raus – auch nachts. Schlafmangel ist eine anerkannte Foltermethode, und er macht uns emotional instabil, gereizt und lässt jedes kleine Problem riesig erscheinen.
* Die ständige Verantwortung: Plötzlich kann man nicht mehr spontan einkaufen gehen, Freunde treffen oder auch nur in Ruhe duschen. Jede Minute muss geplant werden. Dieses Gefühl, "gefangen" zu sein, ist erdrückend.
* Die "Beiß-Phase": Welpen erkunden die Welt mit dem Maul. Das bedeutet, sie beißen. In Hände, Füße, Möbel, Hosenbeine. Es tut weh und es nervt.
* Die Angst zu versagen: "Wird er jemals stubenrein? Mache ich alles falsch? Warum beißt er mich, liebt er mich nicht?" Man hat Angst, diesen kleinen Hund "kaputt" zu machen.
5 Tipps, wie du aus dem Tief wieder herauskommst
Das Wichtigste zuerst: Diese Phase GEHT VORBEI. Es ist eine Phase. Hier sind fünf Dinge, die dir jetzt sofort helfen:
1. Akzeptiere deine Gefühle (und sprich darüber!)
Hör auf, dich dafür zu schämen, dass du nicht auf einer rosa Wolke schwebst. Es ist normal. Sag deinem Partner, einem Freund oder deiner Familie, wie es dir geht. Du wirst überrascht sein, wie viele sagen: "Puh, bei mir war das damals genauso."
2. Schraube deine Erwartungen radikal herunter
Dein Ziel für die nächsten drei Wochen ist nicht, dass der Welpe "Sitz", "Platz" und "Bleib" kann. Dein Ziel ist: Überleben.
Dein Job ist es, dem Welpen zu zeigen, dass die Welt sicher ist, dass du sein Partner bist und dass man draußen Pipi macht. Das ist alles. Der Rest kommt später.
3. Plane "Welpen-Pausen" (Selbstfürsorge)
Du bist keine Maschine. Du musst aufladen. Bitte deinen Partner, einen Freund oder eine Vertrauensperson, für eine Stunde auf den Welpen aufzupassen. (Tipp: Am besten, wenn er gerade schläft).
Nimm diese Stunde NUR FÜR DICH. Geh spazieren (ohne Hund!), nimm ein Bad oder setz dich mit einer Tasse Kaffee (vielleicht ja von Mugs & Dogs 😉) in ein Café und starre einfach nur an die Wand. Diese kleinen Fluchten sind überlebenswichtig.
4. Führe ein "Erfolgs-Tagebuch"
Wenn wir überfordert sind, sehen wir nur das Negative. Nimm dir jeden Abend 2 Minuten Zeit und schreibe drei Dinge auf, die heute gut geklappt haben.
* "Er hat nur einmal in die Wohnung gemacht."
* "Er hat 5 Minuten allein mit seinem Spielzeug gespielt."
* "Wir hatten einen entspannten Moment auf dem Sofa."
Das hilft, die Perspektive zu wechseln.
5. Routine ist dein Rettungsanker
Hunde (und Menschen) lieben Routine. Ein fester Tagesablauf – Aufstehen, Pipi, Futter, Spielen, Schlafen, Pipi, Futter usw. – gibt nicht nur dem Welpen Sicherheit, sondern auch DIR. Es gibt dir das Gefühl von Kontrolle zurück und macht die Tage berechenbar.
Fazit: Du schaffst das!
Fast jeder erfahrene Hundehalter, den du triffst, hat diesen Punkt durchlebt. Der Welpen-Blues bedeutet nicht, dass du deinen Hund nicht liebst oder dass du eine schlechte Entscheidung getroffen hast. Es bedeutet nur, dass du ein Mensch bist, der sich an eine riesige Lebensveränderung anpasst.
Halte durch. In ein paar Wochen wirst du nachts wieder schlafen. In ein paar Monaten wirst du über die Pipi-Pfützen lachen. Und eines Tages wirst du diesen Hund ansehen, der entspannt zu deinen Füßen liegt, und eine so tiefe Verbindung spüren, dass du dir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kannst.
> Kanntet ihr den Welpen-Blues auch? Was hat euch in den ersten Wochen am meisten geholfen? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren – lasst uns ehrlich
über dieses wichtige Thema sprechen!
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