Goldener Oktober, Nasse Pfoten

Goldener Oktober, Nasse Pfoten

Goldener Oktober, Nasse Pfoten: 6 Ausführliche Tipps für den sicheren Herbstspaziergang


Der Herbst ist zweifellos eine der schönsten Jahreszeiten für Hundebesitzer. Die Luft ist klar, die Temperaturen sind angenehm kühl, und die Natur verwandelt sich in ein buntes Spektakel. Das Rascheln von Laub unter den Pfoten, das Schnüffeln an feuchter Erde – Hunde lieben den Herbst.

Doch die "goldene Jahreszeit" bringt auch spezifische Herausforderungen mit sich. Nebel, frühe Dämmerung und verlockende, aber gefährliche "Snacks" am Wegesrand erfordern etwas mehr Voraussicht.

Damit Sie diese Saison sicher und unbeschwert genießen können, haben wir 6 wichtige Tipps für Ihre Herbstspaziergänge detailliert aufbereitet.


1. Sichtbarkeit ist (Überlebens-)Wichtig

Das Problem: Die Tage werden rapide kürzer. Oft geht man morgens noch im Dunkeln los und wird abends schon früh von der Dämmerung überrascht. Hinzu kommen herbsttypische Sichtbehinderungen wie Nebel, Nieselregen oder starker Laubfall.


Machen Sie Ihren Hund und sich selbst zu "Leuchttürmen".

Für den Hund: Investieren Sie in aktive Beleuchtung. Reine Reflektoren (passiv) nützen nur, wenn sie direkt angestrahlt werden. Besser sind LED-Halsbänder, Leuchtanhänger für das Geschirr oder blinkende Lichter. Für Hunde mit langem Fell eignen sich Leuchtwesten, da Halsbänder im Fell verschwinden können.

Für Sie: Auch Sie müssen gesehen werden. Tragen Sie helle Kleidung, eine Warnweste oder Reflektorbänder an Armen und Beinen. Eine Stirnlampe hilft nicht nur, Sie sichtbar zu machen, sondern leuchtet Ihnen auch den Weg aus und lässt Sie Stolperfallen (Wurzeln, Matschlöcher) frühzeitig erkennen.


2. Die Verlockungen des Bodens: Eicheln, Kastanien und Pilze

Das Problem: Der Waldboden ist jetzt übersät mit Dingen, die für Hunde faszinierend riechen, aber hochgefährlich sein können.


Wissen, was gefährlich ist, und proaktiv handeln:

Eicheln: Enthalten Tannine. In größeren Mengen aufgenommen, können sie schwere Magen-Darm-Probleme und im schlimmsten Fall Leber- oder Nierenschäden verursachen.


Kastanien (Rosskastanien): Enthalten Saponine und Glykoside. Das Kauen darauf kann zu starkem Erbrechen und neurologischen Symptomen führen. Außerdem besteht akute Erstickungs- oder Darmverschlussgefahr!


Pilze: Der Herbst ist Pilzsaison. Während viele harmlos sind, wachsen dazwischen auch für Hunde (und Menschen) tödlich giftige Sorten (z.B. der Knollenblätterpilz). Ein Hund kann den Unterschied nicht erkennen.


Management: Lassen Sie Ihren Hund im Wald oder Park nicht unbeaufsichtigt "staubsaugen". Trainieren Sie ein "Aus"- oder "Lass es"-Kommando intensiv. Bei Hunden, die alles fressen, kann im Notfall ein (gut trainierter) Maulkorb oder ein Anti-Giftköder-Training lebensrettend sein.


3. Pflegestation Pfote: Schutz vor Nässe und Salz


Das Problem: Ständige Feuchtigkeit durch nasses Laub, Matsch und Pfützen weicht die Ballenhaut auf. Dies macht die Pfoten anfälliger für Risse und Verletzungen durch kleine Steine oder Scherben, die im Laub versteckt sind. Gegen Ende des Herbstes kommt oft schon das erste Streusalz hinzu, das die Ballen aggressiv angreift und austrocknet.


Vorsorge: Bei empfindlichen Hunden kann es helfen, die Pfoten vor dem Spaziergang mit einem Pfotenbalsam (z.B. auf Melkfett- oder Hirschtalgbasis) einzucremen. Dies bildet eine wasserabweisende Schutzschicht.

Nachsorge: Reinigen Sie die Pfoten nach jedem Spaziergang mit lauwarmem Wasser, um Schmutz und eventuelle Salzreste abzuspülen.

Inspektion: Trocknen Sie die Pfoten gut ab – besonders zwischen den Zehen! Dort bilden sich sonst schnell Entzündungen oder Pilzinfektionen (Hotspots). Kontrollieren Sie die Ballen auf Risse und die Zehenzwischenräume auf Fremdkörper (kleine Zweige, Steinchen).


4. Die Mantel-Frage: Wann braucht ein Hund Schutz?


Das Problem: Bibbert der Hund, oder ist ihm warm genug? Viele Besitzer sind unsicher, ob ein Mantel nötig oder "Vermenschlichung" ist.


Das ist individuell. Ein Husky mit dichter Unterwolle wird bei 5 Grad plus eher überhitzen, wenn er einen Mantel trägt. Ein Mantel ist jedoch dringend empfohlen für:

Welpen und Senioren: Beide Gruppen können ihre Körpertemperatur schlechter regulieren.

Kleine Rassen: Sie kühlen aufgrund ihrer geringen Körpermasse schneller aus (z.B. Chihuahua, Mops).

Rassen ohne Unterwolle: Dazu gehören z.B. Windhunde, Weimaraner, Boxer oder Dobermänner.

Kranke Hunde: Tiere mit Gelenkproblemen (z.B. Arthrose) oder Herz-Kreislauf-Schwächen sollten warm gehalten werden, um Schmerzen und Belastung zu reduzieren.

Wichtig: Der Mantel muss gut sitzen, die Bewegung nicht einschränken und idealerweise auch den Bauch und die Nierenpartie bedecken. Er sollte wasserdicht und atmungsaktiv sein.


5. Wildwechsel und Erntezeit

Das Problem: Im Herbst sind zwei Dinge im Gange: Wildtiere sind (oft auch tagsüber) aktiver auf Nahrungssuche, um sich Winterspeck anzufressen, und es ist Erntezeit auf den Feldern. Erhöhte Aufmerksamkeit ist gefragt.


Wildtiere: Ein plötzlich aufspringendes Reh kann selbst beim gehorsamsten Hund den Jagdinstinkt wecken. In wildreichen Gebieten gehört der Hund an die Leine oder – wenn der Rückruf nicht 100% sitzt – an eine Schleppleine. Dies dient dem Schutz des Wildes, aber auch dem Schutz Ihres Hundes (Gefahr durch Wildschweine oder Jäger).

Ernte: Auf den Feldern sind große, laute Maschinen (Mähdrescher, Traktoren) unterwegs. Halten Sie Abstand und nehmen Sie ängstliche Hunde an die Leine, damit sie bei Lärm nicht in Panik flüchten.


6. Die unterschätzten Plagegeister: Zecken und Herbstgrasmilben

Das Problem: Viele denken, die Parasiten-Saison sei im Sommer vorbei. Ein fataler Irrtum.


Zecken: Sobald es über 7-8 Grad Celsius warm ist, sind Zecken aktiv. Sie sitzen nicht nur im Gras, sondern lassen sich auch von Laubhaufen (die Hunde so lieben) auf den Wirt fallen. Der Zeckenschutz (Spot-On oder Tablette) sollte daher unbedingt bis zum ersten Frost weitergeführt werden.

Herbstgrasmilben: Diese winzigen orangefarbenen Larven sitzen auf Gräsern und beißen sich fest, bevorzugt an dünnhäutigen Stellen (zwischen den Zehen, am Bauch, in den Ohren). Sie verursachen extrem starken Juckreiz. Suchen Sie den Hund nach dem Spaziergang ab und konsultieren Sie bei starkem Kratzen den Tierarzt.


Fazit:

Der Herbst ist eine Einladung zu Abenteuern. Mit ein wenig Vorbereitung auf die speziellen Bedingungen dieser Jahreszeit – von der richtigen Ausrüstung bis zur gründlichen Pfotenpflege – steht ausgedehnten, sicheren und bunten Spaziergängen nichts im Wege.

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